6. Woche

 

Bergfest
Mit diesem Bericht dürfen wir schon die Halbzeit des diesjährigen Erasmus + - Projektes einläuten, was in Handwerkerfachkreisen gerne als "Bergfest" bezeichnet wird.
Alla fondazione:
"Auf goats Männer, buckla!" Mit dieser aufmunternden Ansage unseres freundlichen Maurerkollegen Christian startete wie schon letzte Woche fast jeder Morgen unten am Parkplatz in Volterra. Von dort ging es in einer jeden Morgen stiller werdenden Prozession die knapp 250 Stufen hinauf zu unserer Baustelle, wo wir mit einem fröhlichen "Buongiorno" von unserem Chef Carlo begrüßt wurden.
Für die Schreiner stand die Fertigstellung der Renovierung der Türen auf dem Programm. Nach erfolgreichem Endschliff und letzten Handgriffen konnten die Türen am Donnerstag erfolgreich eingebaut werden. In den Pausen, die dem Trocknen des Lackes geschuldet waren, ging es auch für die Schreiner in das Dachgeschoss, um den Maurern und Zimmermännern bei ihrer Arbeit zu helfen. Nach dem Austausch der Balken gab es folgende Arbeiten zu tun: Balken schleifen, nochmals spachteln und am Ende mit der Drahtbürste schleifen, um eine raue, dem Alter angemessene Oberfläche zu erreichen. Außerdem haben wir begonnen, die Stahlträger, die von italienischen Kollegen mit Gipskartonplatten beplankt wurden, mit ca. 1cm starken Holzbrettern zu verkleiden, um der später staunenden Menge den Eindruck einer Balkenkonstruktion zu suggerieren. Hier zeigte sich, wie gut deutsche Handwerker verschiedenster Berufsgruppen Hand in Hand zusammenarbeiten können, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen - ein wahrhaft großer Erfolg für das Erasmus + - Projekt, das ja die Verständigung von Menschen unterschiedlicher Ausrichtung zum Ziel hat.

 
 

Alla falegnameria:
In Woche 2 wechselte einer der Schreiner aus dem Museum seinen Arbeitsplatz und so dürfen von nun an 2 deutsche Schreiner die Falegnameria De Amicis mit Leben füllen. Auch diese Woche in der familiären Schreinerei war von vielen interessanten Arbeitsweisen gefüllt. Zunächst wurden die Regalbretter für das etruskische Museum in Volterra weiter bearbeitet, parallel wurden aber auch neue Fenster für das Museum aus dem in Italien populären Kastanienholz gebaut. Viele Techniken werden in Deutschland anders gemacht, aber somit erlernt man auch andere, gute, einfache und schnelle Arbeitswege. Gerade weil die Schreinerei etwas kleiner ist als die üblichen in Deutschland, fehlen hier viele herkömmliche Maschinen, die dann aber durch kreative andere Vorgehensweisen zum gleichen sauberen Ziel führen. Mit einem leckeren Kaffee im Büro endet meist der Arbeitstag. Dabei lernt man nochmal extrem die schöne italienische Sprache, weil man gerade dort über dies und das redet.
Es macht uns extrem viel Spaß bei diesen Arbeiten anzupacken und mit einem Teil unserer Erfahrungen zum Ergebnis beizutragen.

 
 

Al museo:
Das Gemälde auf unserem Kappengewölbe erstrahlt von Tag zu Tag mehr in altem Glanz. Mittlerweile ist es fast komplett freigelegt und wir haben damit begonnen, die Decke zu polieren, um die letzten Farbreste zu entfernen. Am Ende der Woche hatten wir bereits ein Seminar über die Zusammensetzung und Herstellung der richtigen Farben, da wir in der nun folgenden Woche mit den Ausbesserungsarbeiten und Malereien beginnen.
Alla parrachuiera:
Diese Woche war etwas chaotisch, da es am Dienstag sehr stürmisch gewesen ist. Es flogen Ziegelsteine vom Dach und Bäume stürmten durch die Gegend. Wir waren Gott sei Dank sicher im Salon. Es war eine zweite tolle Wochen und ich freue mich schon auf die kommenden Wochen.

 
Valentina Renda, Restaurateurin und Leiterin der Arbeiten im etruskischen Museum,hielt am Freitagnachmittag ein Seminar über die Restauration von Fresken. Sie zeigte uns die Unterschiede zwischen einem Fresko, Halb-fresko und Wandmalerei auf. Dazu gab es viele nützliche Informationen zum Aufbau von Wandstrukturen, den Inhaltsstoffen von Mörtel und der Zusammensetzung von Farben. Schnell wurde klar, wieviel Geduld, geschichtliches und chemisches Wissen man in diesem Beruf braucht.
 

Die Besichtigung des Teatro Persio Flacco rundete unser kulturelles Rahmenprogramm der Woche ab. Inmitten von Volterra gelegen, ist es ein Theater, das in den 20er Jahren des 19ten Jahrhunderts in den Innenhof eines Palazzos gebaut wurde. Uns erwartete eine äußerst interessante Führung durch das Theater, bei der wir den ca. 500 Mann fassenden Zuschauerraum und die noch bis heute handbetriebene Bühnentechnik näher inspizieren durften. Besonders hervorzuheben ist das gewölbte Dach aus Schilf und Gips, das speziell für die perfekte Reflexion und Ausbreitung des Schalls konstruiert wurde, sodass auch die Gäste in der 4ten Etage die nicht mikrofonunterstützen Darbietungen der Schauspieler auf der Bühne verstehen können.

 
Unter der Woche und am Wochenende:
Am Dienstagabend hatten die G.I.A.N. zu ihrer eigenen Karnevalsfeier nach "Il Vile" geladen. Das Haus wurde im Lauf des Abends voll und wir waren als Bewohner von "Il Vile" selbst-verständlich auch eingeladen. Wir holten nochmals unsere illustren Verkleidungen als Mexikaner und Göttinnen aus dem Schrank und genossen das wie immer ausgiebige Mahl der Küchenmannschaft. Der Rest des Samstags und der Sonntag wurden von vielen aus der Gruppe für Ausflüge in die nähere und etwas weiter entfernte Umgebung genutzt.
 
 






 

 

Florian ProßArmin HummelDorina MorinaGwen KüblerJohannes BinderStefanie KaiserLara WelterlinFranziska  RohnerMario ScapatiJan ZieglerChristoph TraubSebastian TöpferNail YigitInga HillmannRichard StummerMelanie Scheib