7. Woche
Der Alltag nimmt seinen Lauf

 

Alla fondazione:
Auch diese Woche begann montagmorgens pünktlich um 8 Uhr am Tor der Baustelle mit den üblichen Begrüßungsfloskeln der italienischen Kollegen. Nachdem wir unser Werkzeug aus Carlo's Bunker geholt hatten, das dort immer über Nacht sicher verwahrt wird, gingen wir unserer gewohnten Tätigkeit nach. Für den Montag bedeutete dies, dass nochmals alle sieben deutschen Facharbeiter im Dachgeschoss an der Verkleidung der Stahlträger arbeiten würden. Und so gaben sich drei Gewerke (Maurer, Zimmermänner und Schreiner/Innen) beim gemeinsamen Sägen, Hobeln, Spachteln und Schleifen die Klinke in die Hand. Während dann dienstags fünf Leute in der Bel Etage des Hauses blieben, gab es für zwei der Schreiner eine neue ehrenvolle Aufgabe. Sozusagen als Folgeauftrag für die frisch gerichteten Türen der Carabinieri aus Volterra trafen 6 große Portaltüren der adrett in blau gekleideten Kollegen aus Pisa ein, die auch einer Behandlung bedurften. Am Arbeitsauftrag für die folgenden Tage änderte sich wenig und so gab es bis zum Ende der Woche beträchtliche Fortschritte zu bestaunen: Nach Anbringung aller Teile der Verkleidung wurden die Bretter mit durchaus roher Gewalt in Form von gezielten Hobel- und Stemmeisenschlägen dem vorhandenen Gebälk in Optik und Haptik angepasst. Und auch die Türen hatten schon größtenteils "ihr Gesicht" verloren. Durch den massiven Einsatz zweier Heißluftföhne in der Einstellung "flammendes Inferno" und geschicktes Hantieren mit Spachteln unterschiedlicher Ausdehnung konnte den Türen der Mantel jahrelanger Vernachlässigung entfernt und die Maserung des darunterliegenden Holzes wieder zum Vorschein gebracht werden.

 
 

Al museo
Die Ausbesserungsarbeiten sind in vollem Gange und unsere Arbeit nimmt erkennbare Formen an. Es macht uns nach wie vor Spaß und unserer Chefin ist einfach super. Ende der Woche geht es hoffentlich an die Malerarbeiten. Wir sind alle schon in freudiger Erwartung und halten euch auf dem Laufenden.

Alla Falegnameria
In der Schreinerei der Amicis geht die Arbeit zügig voran und neue Aufgaben werden an die jungen Schreiner verteilt. Die ersten Hausbesuche haben stattgefunden, bei denen verschiedene Türen und Fenster wieder gangbar und dicht gemacht wurden. Allgemein herrschte zu jedem Kunden eine scheinbar sehr enge und vertraute Beziehung, wodurch der Aufenthalt auf den verschiedenen Baustellen meist länger dauerte, als für den deutschen Schreiner zu erwarten war. Täglich gab es schöne neue Einblicke in das Arbeitsleben und in die Techniken des Handwerks, in einer sehr angenehmen Arbeitsatmosphäre.

Alla Parruchiera
Bei den Friseurinnen geht es auch gut zu. Manche Tage sind gefüllt mit Kunden, andere wiederum leider nicht so. Doch wir haben immer unseren Spaß, ob wir miteinander Mittagessen, ob wir abends noch was zusammen machen (wie unseren Tupperabend) oder wir einfach den Tag zusammen verbringen. Färben oder Haare waschen gehören auch diese Woche zu meinen Aufgaben dazu, aber natürlich auch das Putzen des Salons. Es war eine tolle Woche und ich freue mich schon auf die restlichen Wochen, die ich in dem funkigen Salon verbringen darf.

 
 

Der Donnerstag stellte für uns eine Besonderheit dar, denn anstatt auf Bau zu gehen durften wir einem Vortrag von Professor Riccardo Lorenzi lauschen, einem Vertreter des staatlichen Denkmalschutzamtes. Er nahm sich extra die Zeit, um uns die typischen Baustile einzelner Epochen zu erklären, sodass wir anhand des äußeren Erscheinungsbildes von Gebäuden deren Geschichte lesen können. Untermalt wurde die Präsentation von vielen aussagekräftigen Bildern, ein Großteil davon sogar von Gebäuden aus Volterra.

 
 

Unter der Woche und am Wochenende:
Neben dem normalen Alltagswahnsinn war auch diese Woche mit einem interessanten Nebenprogramm gespickt. Der Montag bescherte uns abends aus gegebenem Anlass mal wieder ein Geburtstagsabendessen, das wie immer mit viel Liebe von den GIAN vorbereitet wurde. Und als wäre die Füllstandsanzeige unserer Mägen schon wieder in den Reservebereich abgesackt, waren wir alle zu einer Grillfeier auf der "Fondazione-Baustelle" eingeladen. Carlo und Rogo hatten sich mächtig in's Zeug gelegt und so gab es nach Spaghetti all' arrabiata als Vorspeise zum Hauptgang Köstlichkeiten vom Rind (in unserer immer noch durchaus primitiven italienischen Verständigungsweise liebevoll: "Muh"), vom Lamm ("Mäh") und vom Schwein ("Grunz"). Neben dem leiblichen Wohl wurde die Gelegenheit genutzt, um mit baustellenfremden Kollegen aus der Gruppe eine Ortsbegehung zu machen und die Schwierigkeiten im Detail zu diskutieren.

 
 

Das Wochenende war geprägt von einer Vielzahl an Ausflügen. Angefangen hat der Reigen freitags mit einer Fahrt von einigen nach Pisa, gefolgt vom Stadionbesuch eines anderen Teils der Gruppe am Samstag, wo das Zweitligaspiel gegen Cesena im Mittelpunkt der Ausfahrt stand. Hier lernten wir ein bisschen die italienische Fußballkultur kennen, wo zum Beispiel statt mit Bechern oder Bananen dem Unmut mit Hilfe von fliegenden Pizzastücken Ausdruck verliehen wurde. Abgeschlossen wurde die Woche sonntags bei gutem Wetter mit einer Fahrt auf die Insel Elba oder an einen Strand in der Nähe von Cecina.

 







 

 

Florian ProßArmin HummelDorina MorinaGwen KüblerJohannes BinderStefanie KaiserLara WelterlinFranziska  RohnerMario ScapatiJan ZieglerChristoph TraubSebastian TöpferNail YigitInga HillmannRichard StummerMelanie Scheib